Helmut Helmut Oberdiek * 18.9.1947 — † 27.4.2016
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Istanbul Kulturhauptstadt Europa 2010

Ende September, Anfang Oktober 2010 widmete Arte eine Dokumentationsserie der Kulturhauptstadt Europa 2010. Hier findet sich eine Kurzbeschreibung und Links, um die Filme Online zu sehen. Die Filme bei Arte haben eine gute Qualität und lassen sich als Vollbild (gesamte Monitor) betrachten, aber bei einer nicht wirklich schnellen Verbindung ruckeln die Bilder neben dem Ton daher. Wer eine Kurzfassung in nicht ganz so guter Qualität, dafär aber synchronisiert (und wer will mit türkischen Untertiteln) sehen will, sollte dem Link am Ende der Seite folgen.

1. Rushhour (Sendezeit 28.09.2010, 19.30-20.10, ca. 42 Minuten)
Das tägliche Verkehrschaos, das Projekt Marmaray, ein Verkaufsgenie, das nicht mehr auf die Fähren darf. Wir bgeleiten Kai Strittmacher auf seinem Weg zum Flughafen (genau so lang, wie der Flug nach München)

2. Bosporus - Türkenstolz (Sendezeit 28.09.2010, 19.30-20.10, ca. 42 Minuten)
Fußball, Atatürk... "In diesem Land kannst du es ganz weit bringen sogar ohne Kapital", sagt der Intellektuelle Murat Belge, "aber nicht ohne ein Bild von Atatürk".
Feridun Özdemir ist Musiker, Radiomoderator und ebenfalls Fenerbahce-Fan. Beim Sender Marmara-FM geht er täglich drei Stunden on air. Der gläubige Moslem ist aber auch ein Rockstar in der Türkei. Mit islamischem Rock versucht er, das Bild einer toleranten Religion zu vermitteln.

3. Sehnsuchtsort und Alptraum (Sendezeit 29.09.2010, 22.00-22.55, ca. 52 Minuten)
Es geht um Baumaßnahmen, Vernichtung von Gecekondus, Umbau in Tarlabasi (Beyoglu), neue Stadtteile, Projekte, Sulekulu

4. Zu Tisch in Istanbul (Sendezeit 26.09.2010, 26 Minuten)
Wohnen in Beykoz, Arbeiten im Zentrum, Anfahrt über den Bosporus, unterdessen arbeiten die Frauen im Garten und kochen klassisch (Yufka etc.)

5. Planet Galata (Sendezeit, 27.09.2010, 23.40-0.30, 53 Miuten)
Die Galatabrücke ist mehr als ein Ort des Transits, sondern ein eigener Mikrokosmos: Hier pulsiert das Leben, Menschen treffen aufeinander, viele gehen hier ihrer Arbeit nach und einige leben gar auf der Brücke. Die Brücke ist ein Ort, die das Leben und die Träume der Einwohner Istanbuls kondensiert widerspiegelt.

6. Istanbul Boomtown (Sendezeit 29.09.2010, 19-30-20.15, ca 43 Minuten)
Der Moloch Istanbul hat ein chaotisches Wachstum erlebt. Die Einwohnerzahlen sind von etwa 2,7 Millionen im Jahr 1980 auf über zehn Millionen im Jahr 2007 gestiegen. Aktuelle Schätzungen gehen von 13 Millionen aus. Eine unübersehbare Folge dieser Entwicklung ist ein Bauboom, der ohne jegliche Stadtentwicklungsplanungen auskommen musste. Nur 40 Prozent der Gebäude in der Türkei entstehen mit einer amtlichen Baugenehmigung, davon werden wiederum nur zehn Prozent von Architekten geplant. "Gecekondu" heißen die meist über Nacht hochgeschossenen ärmlichen Vorstadtviertel.
In Flughafennähe entsteht "The Bosphorus City". Auf einer der größten Baustellen Europas entsteht eine neue Wohnsiedlung für mindestens 10.000 Menschen. Das sie durchziehende Wasserbassin symbolisiert dabei den Bosporus. Jean-François Perouse, ein Stadtforscher, der seit elf Jahren in Istanbul zu Hause ist, nennt es schlicht Kitsch.
Die Innenarchitektin Zeynep Fadillioglu ist die erste Frau, die eine Moschee gestaltet hat, das könnte Signalcharakter für die islamische Welt haben. Sie ist am Bosporus aufgewachsen, direkt am Wasser. Hakan Kiran, der Stararchitekt aus der Vorstadt Göktürk, hat dem Zentrum Istanbuls den Rücken gekehrt - aus Angst vor den Erdbeben. Und die Roma von Sulukule wurden aus ihrem alten Stadtviertel vertrieben, sie mussten Platz machen für Neues. Die Dokumentation schildert Szenen aus dem Leben einer Stadt, die scheinbar unkontrolliert aus den Nähten platzt.

7. Zisternen - Istanbuls versunkene Paläste (Sendezeit 29.09.2010, 16.50-17.35, ca. 43 Minuten)
Jede Kultur hat ihren eigenen, überlieferten Umgang mit Wasser. Wasser ist mehr als ein Lebensspender, es ist Mythos, Religion und Ritual: Im Islam gilt Wasser als reinigendes Element für Leib und Seele.
Zisternen sind große Sammelbecken für Wasser, ohne Licht, von unterschiedlicher Größe. Offene und geschlossene Becken, hohe Gewölbe, kunstvoll gestaltete Kapitelle erinnern an Kathedralen. Erst in Königspalästen zur Versorgung der Herrschaft entstanden, entwickelten sich die Zisternen später zu einem Speichersystem für die gesamte Bevölkerung.
Begleitet von Wasserwissenschaftlern, Politikern und Bürgern Istanbuls sowie einem Architekturhistoriker erlebt der Zuschauer in diesem Film von Elfi Mikesch, wie durch die Wiederbelebung einer uralten Idee Probleme von heute überwunden werden können. Istanbul ist ein universales Modell. Die Dokumentation begibt sich auf eine Zeitreise in die Technikgeschichte, die in die Zukunft führt.

8. Bosporus - Frauenpower (Sendezeit 30.09.2010, 19.30-20-15, ca. 43 Min.)
Beim Treffen des Weltwirtschaftsforums im November 2006 in Istanbul wurde ein Bericht zum sogenannten Gender Gap, zur Kluft in Bezug auf die Gleichberechtigung der Geschlechter, vorgestellt. Danach belegt die Türkei Platz 105 von 115 untersuchten Ländern, das heißt, dass hier die Frauen schlechter gestellt sind als beispielsweise in Äthiopien, Mali und Burkina Faso.
Das in der Dokumentation gezeichnete Porträt der Frau am Bosporus lebt vom Widerspruch zum anderen Geschlecht, zum türkischen Macho. Der scheint in der Metropole Istanbul immer häufiger den Kürzeren zu ziehen, denn die Zahl gut ausgebildeter Frauen am Bosporus wächst ständig.

9. Glückliche Reise (Sendezeit 30.09.2010, 16.50-17.35, 43 Min.)
In der Türkei sind Busse ein billiges, weit verbreitetes und damit landesweit das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Was in Amerika das Flugzeug und in Europa die Eisenbahn ist, das ist in der Türkei der Überlandbus. So fährt derjenige, der die Türkei jenseits touristischer Klischees kennenlernen will, mit dem Bus. Die Fahrt mit dem Verkehrsmittel der "kleinen Leute" erlaubt Nahaufnahmen türkischer Realität, wie sie sonst selten zu sehen sind.
Die Fahrt von Istanbul am Bosporus in die ostanatolische Stadt Van ist 2.200 Kilometer lang. Unterwegs gibt es Vieles zu entdecken, unter anderem den großen Salzsee Tuz Gölü im Herzen Anatoliens, der schon die römischen Bewohner Kleinasiens mit Speisesalz versorgte, das Museum für Frauenhaare in Avanos, das sich als spezielles Hobby eines Töpfers herausstellt, und tausend künstliche Höhlen, die in Ortahisar als unterirdische Obst- und Gemüselager dienen. In Bünyan hat man den Teppichknüpferinnen ein Denkmal errichtet und unweit von Malatya liegt das größte Aprikosenanbaugebiet der Welt. Bevor man das Ziel der Reise erreicht, die Stadt Van, passiert man den Van-See, in dem nur eine einzige Fischart lebt, die sonst nirgends vorkommt.

10. Sehnsucht nach Istanbul (Sendezeit, 30.09.2010, 21.50-22.50, ca. 58 Min.)
Die Metropole Istanbul ist in diesem Jahr neben den Städten Essen (Deutschland) und Pecs (Ungarn) Europas Kulturhauptstadt.
Fast ein Drittel der Bevölkerung besteht aus neu hinzugekommenen Minderheiten wie Kurden, die vor dem seit fast 3 Jahrzehnten andauernden türkisch-kurdischen Konflikt in Kurdistan nach Westen gewandert sind. In der Stadt leben aber auch kleine Gruppen historisch alteingesessener Minderheiten wie Griechen, Roma, Armenier und Juden, von denen sich viele besonders nach der Gründung der Türkischen Republik zum Auswandern gezwungen fühlten.
Der Film versucht, anhand ihrer Musik die Spuren dieser Minderheiten in der Stadt ausfindig zu machen, um zu erfahren, wie sie leben und welches Verhältnis sie haben zu Geschichte und Gegenwart dieser "multiethnischen" Metropole.

11. Arabesk - Gossensound und Massenpop (Sendezeit 30.09.2010. 22.50-23.50, ca. 58 Min.)
Ursprünglich ist Arabesk die musikalische Subkultur der Landflüchtlinge, die in den 60er Jahren in den Slums der Istanbuler Vorstädte ein eigenes Musikgenre geschaffen haben. Arabesk ist der ultimative Ausdruck für Leiden und Schmerz, eine geballte Ladung Sehnsucht, Herzblut, Fernweh und Heimweh.
Entstanden als Protestmusik, die die Lebensumstände in der als sehr lebensfeindlich empfundenen Metropole Istanbul anprangerte, schaffte Arabesk den Spagat zwischen traditioneller Folklore und moderner westlicher Musik. Türkischer Pop hat inzwischen auch in Deutschland ein Publikum gewonnen. Zugleich suchen junge deutsch-türkische Musiker ständig nach neuen Ausdrucksformen, die sich zwischen allen musikalischen Traditionen bewegen.

12. Bosporus - Deutschländer (Sendezeit 01.10.2010, 19.30-20.15, ca. 43 Min,)
Eine Trendwende hat eingesetzt. Die dritte Generation der Migranten, die Enkel der Gastarbeiter, verlassen zunehmend Deutschland, gehen zurück in ihre vermeintliche Heimat, die Türkei. Istanbul ist ein begehrtes Ziel für die "Deutschländer", wie sie sich nennen. Asuman kommt aus Berlin, hat sechs Jahre in Hawaii studiert und in Deutschland keinen passenden Arbeitsplatz gefunden. Vor zweieinhalb Jahren ist sie zurückgekommen, arbeitet bei der ältesten Tageszeitung Cumhurriyet als Online-Redakteurin - wegen besserer Berufsaussichten. Auf der Dachterrasse des Restaurants Teras6 treffen sich die Auswanderer zum Stammtisch. In unregelmäßigen Abständen versammelt Cigdem Akkaya interessierte Schicksalsgenossen. Mittlerweile umfasse ihr Verteiler mehr als 1000 Personen. Und dabei ist die Idee noch keine fünf Jahre alt... Stammgast beim Stammtisch ist normalerweise auch Sükriye Dönmez, Schauspielerin aus Kreuzberg, die in Istanbul nach einer Hauptrolle sucht.


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