MLSPB

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MLSPB (Marksist Leninist Silahlı Propaganda Birliği - Marxistisch-leninistische bewaffnete Propagandaunion)

Gründung: 1975

Leitung: Zeki Yumurtacı bis 1979

Publikationen: Devrimci Kurtuluş, von der nur einige Nummern erschienen sind. Die Zeitschriften Ada und Barikat werden unregelmässig publiziert.

Ideologie und Ziele:

  • - Unhabhänginger marxistisch-leninistischer Sozialismus.
  • - Äusserst radikale Version von Mahir Cayan.
  • - Mit den Waffen geführter illegaler Kampf.
  • - Stadtguerilla als Basis.
  • - Partei wird gegründet, wenn sie nötig ist.

Organisationsentwicklung:

1979 hat sich die Gruppe "THKP-Savaşçıları" (THKP-Kämpferlnnen) unter der Leitung von Zeki Yumurtacı von der MLSPB abgetrennt, da es für diese Gruppe wichtig war, der Organisation der Volksmassen Vorrang zu geben.

Im gleichen Jahr hat sich eine Gruppe, welche sich "Çayan Sempatizanları" (Sympathisantinnen von Cayan) nennt, kritisch gegenüber der MLSPB ausgesprochen. Ihre Kritiken gingen dahin, dass die MLSPB eine pur militärische Organisation sei und die Organisierung der Volksmassen vernachlässige.

Nach dem Putsch wurde die Organisation zerschlagen und zahlreiche ihrer Anhängerinnen in ein Verfahren verwickelt und andere getötet. Auch Zeki Yumurtacı wurde getötet.

Aktuelle Situation:

Die MLSPB ist heute militärisch nicht mehr aktiv in der Türkei. Es gibt jedoch noch eine kleine Gruppe von Personen, welche sich als Anhängerinnen der MLSPB ausgeben.

Publikationen:

Immerhin ist zu erwähnen, dass auch heute, wenn auch unregelmässig, zwei Zeitschriften namens Ada (Insel) und Barikat (Barrikade) herausgegeben werden, welche die Ideen der MLSPB beinhalten.

Hochburgen:

Diese Organisation hat sich vor allem in Istanbul organisiert, wo auch der Hauptprozess gegen die Organisation stattgefunden hat.

Verfolgungssituation:

Gegen einige Aktivistinnen wurde nach dem Putsch vor dem Militärgericht Istanbul ein Verfahren eröffnet, in welchem mehrere Todesstrafen beantragt wurden. Aufgrund des jugendlichen Alters eines großen Teils der Angeklagten wurden diese schließlich meist zu lebenslänglichen Strafen verurteilt und im Gefolge der Verabschiedung des Anti-Terror-Gesetzes im Jahre 1991 freigelassen. Auch in anderen Teilen des Landes wurden Anhängerinnen und Sympathisantinnen dieser Organisation in verschiedenen kleineren Verfahren zu zum Teil längeren Zuchthausstrafen verurteilt.

Da diese Organisation seitens des Staates als äußerst gefährlich eingestuft wird, müssen deren Anhängerinnen noch heute mit schwerster Repression rechnen. Eine wegen ihrer Tätigkeiten für die MLSPB registrierte Person muss auch heute noch mit asylrelevanten Verfolgungsmaßnahmen rechnen, selbst wenn sie sich von der politischen Szene zurückgezogen hat.

Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind dem Werk "Türkei-Turquie" der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), Bern, April 1997 entnommen. Die Loseblattsammlung ist vergriffen. Deshalb waren die Autorin Denise Graf und der Autor Bülent Kaya ausdrücklich damit einverstanden, dass der Inhalt per Internet einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Im Text wurde weitestgehend die neue deutsche Orthographie benutzt. Es wurden keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen.