Partiya Sosyaliste Kurdistana

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PSK (Partiya Sosyaliste Kurdistana (k) - Kurdistan Sosyalist Partisi (t) - Sozialistische Partei Kurdistans) PSK

Gründung: Die Sozialistische Partei Kurdistans wurde im Januar 1975 unter dem Namen "Sozialistische Partei Kurdistans -Türkei (PSKT) durch kurdische Progressive gegründet. Unter ihnen befanden sich auch ehemalige Führungsmitglieder der TIP (Türkische Arbeiterinnenpartei).

Sekretär: Kemal Burkay. lebt seit dem Putsch von 1980 im Exil und koordiniert die Parteiaktivitäten vom Ausland her.

Zeitung: Riya Azadi (Özgürlük Yolu-Weg der Freiheit) seit 1981 als Parteiorgan in Europa herausgegeben. Ein deutsches und französisches Bulletin des PSK in Europa Roja Welat (Yurt Güneşi (t) - Sonne der Heimat) und Ronahi, wöchentlich, legal in der Türkei

Jugendorganisation: DHKD (Devrimci Halk Kültür Derneği, Revolutionärer Volkskulturverein), 1976 von der Riya Azadi/Özgürlük Yolu als legale Jugendorganisation gegründet. 1977 gab es in Kurdistan und Anatolien ungefähr 20 DHKD-Gruppierungen.

Europa-Organisation: KOMKAR

Benennung:

Die PSK ist die organische Folgepartei der PSK-T und ist auch und vor allem unter dem Namen Özgürlük Yolu bekannt.

Ideologie und Ziele

  • - Marxistischer Sozialismus, sowjetorientiert.
  • - Bekämpfung des Feudalismus und Kolonialismus in Kurdistan.
  • - Schaffung einer nationalen demokratischen Einheitsfront, die alle sozialistischen, revolutionären und progressiven Kräfte der Türkei und Kurdistans umfassen soll unter der Bedingung, dass sie anti-imperialistisch, anti-kolonialistisch und anti-feudalistisch sind.
  • - Kein bewaffneter Kampf, da die Zeit dafür noch nicht reif ist.
  • - Kein Beharren auf der Unabhängigkeit Kurdistans. Die PSK kann eher die Existenz zweier

föderalistischer Staaten - im Sinne des sowjetischen Modell - akzeptieren als ein Kurdistan unter bürgerlicher Führung.

  • - Das Jahrhundert ist geprägt durch den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus.
  • - Die kurdische Revolution muss anti-imperialistisch, anti-feudalistisch, anti-faschistisch und

anti-kolonialistisch sein.

  • - Die progressiven und demokratischen Kräfte der Türkei und von türkisch Kurdistans müssen sich solidarisieren, da sowohl Türkinnen wie Kurdinnen vom Imperialismus ausgebeutet werden.

Heutige Position der PSK bezüglich der Kurdinnenfrage und dem Sozialismus:

Die PSK vertritt eine pazifistische Lösung der Kurdinnenfrage. Sie schlägt eine föderative Lösung vor. Die PSK verurteilt den bewaffneten Kampf und vertritt die Meinung, dass die Kurdinnenfrage auf friedlichem Weg und durch diplomatische Vorstösse gelöst werden muss.

Nach der PSK müssen der Übergang zum Sozialismus und der Aufbau dieses auf vollkommen demokratischem Weg erreicht werden.

Parteientwicklung

Um das gleichnamige Verlagshaus in Ankara hat sich 1974 die Özgürlük Yolu gebildet. Ihre Zeitschrift wandte sich ab 1976 der Idee des real existierenden Sozialismus zu. Die PSKT, die daraus entstanden ist, ist eine Avantgardepartei, die ihre Aktivitäten teils über Zeitschriften, teils über legal zugelassene Organisationen und Vereine durchgeführt hat. So standen die Parteigründerinnen einer legalen Bewegung vor, die seit Juni 1975 eine zweisprachige gleichnamige Zeitschrift herausgab: Riya Azadi (kurdisch) bzw. eben Özgürlük Yolu (türkisch), zu deutsch "Weg der Freiheit". Die Zeitschrift, die in Ankara publiziert und in Kurdistan verteilt wurde, spielte eine wichtige Rolle in der Bewusstseinsbildung des kurdischen Volkes und der Sensibilisierung der progressiven türkischen Kräfte hinsichtlich der kurdischen Frage. Die Zeitung wird heute in Europa gedruckt und verbotenerweise in Kurdistan verteilt.

1976 gründete die PSKT die legale Jugendorganisation DHKD. Ab 1977 gab sie eine weitere Zeitschrift heraus unter dem Namen Roja Welat (Sonne der Heimat), die in den Jahren 1977/78 während 16 Monaten in Kurdistan verteilt wurde - trotz Verboten, die Zeitung auf kurdisch herauszugeben und trotz der Inhaftierung des Chefredakteurs und des Herausgebers (1977). Nach der Ausrufung des Kriegsrechts in den kurdischen Provinzen wurde die Zeitung verboten, die Lokale und die Druckerei geschlossen.

Im 1979 gab die PSKT zusammen mit zwei andren kurdischen Bewegungen, der DDKD und der KUK, unter dem Namen UDG (Ulusal Demokratik Güçbirliği - Nationale Demokratische Kampfeinheit) eine gemeinsame Erklärung heraus. Diese Erklärung definierte die Bedingungen unter welchen sich die kurdischen Organisationen vereinen sollten. Bereits 3-4 Monate später hat sich die UDG wegen Meinungsverschiedenheiten zwischen den verschiedenen Organisationen aufgelöst.

Anfangs 1980 hat die PSKT in Ankara ihren ersten Kongress durchgeführt. Nach diesem Kongress hat ihr Generalsekretär Kemal Burkay die Türkei verlassen und begonnen, die Aktivitäten der Organisation aus dem Ausland zu koordinieren. Anlässlich des 3. Kongresses, welcher im Jahre 1993 abgehalten wurde, hat die PSKT ihren Namen in PSK (Partiya Sosyalista Kurdistan - Sozialistische Partei Kurdistans) umgewandelt.

Im Jahre 1995 liess die PSK in der Türkei die legale DBK (Demokratik Barış Partisi - Demokratische Friedenspartei) gründen, deren Vorsitzender, der Rechtsanwalt İbrahim Aksoy, sich zurzeit im Gefängnis befindet.

Abspaltungen innerhalb der Organisation

Kurze Zeit nach seiner Wahl zum Bürgermeister von Diyarbakir, am 12. Dezember 1977, hat Mehdi Zana die Özgürlük Yolu verlassen.

Danach haben zwei weitere Gruppen, die Kürdistan Halk Partisi (Volkspartei Kurdistans) und die Pekanin (Eylem - Aktion) die Organisation verlassen. Diese zwei Organisationen haben im Jahre 1988 unter dem Namen PARHEZ fusioniert, sich aber bereits 1989 wieder getrennt.

Verfolgungssituation

Nach dem Putsch von 1980 verkündete die Partei ihre Weiterexistenz und gab ihren Namen in einem Flugblatt bekannt. Viele ihrer Aktivistinnen und leitenden Mitglieder sind in der Folge verhaftet worden und steckten zum Teil bis im April 1991 im Gefängnis, andere gingen ins Exil. Der Hauptprozess gegen die PSKT fand mit über 200 Angeklagten vor dem Militärgericht in Diyarbakir statt und endete mit hohen Freiheitsstrafen. Mehdi Zana, ehemaliger Bürgermeister von Diyarbakir, war PSKT -Mitglied und betätigte sich im Umkreis ihrer Zeitschrift. Er wurde deswegen zu einer Zuchthausstrafe von 35 Jahren und 8 Monaten verurteilt und erst am 13 April 1991, aufgrund des damals verabschiedeten Anti-Terror-Gesetzes freigelassen.

Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind dem Werk "Türkei-Turquie" der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), Bern, April 1997 entnommen. Die Loseblattsammlung ist vergriffen. Deshalb waren die Autorin Denise Graf und der Autor Bülent Kaya ausdrücklich damit einverstanden, dass der Inhalt per Internet einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Im Text wurde weitestgehend die neue deutsche Orthographie benutzt. Es wurden keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen.