Helmut Helmut Oberdiek * 18.9.1947 — † 27.4.2016
Wörterbuch  Bibliothek von HO aus HF in HH

Yeziden im Kreis Viransehir

Im Kreis Viransehir der Provinz Urfa leben vielleicht die meisten der noch in der Türkei verbliebenen Yeziden (Eziden). Auf der Seite eines Refik Engin ist ein Artikel vom Soziologen Ahmet Tasgin als Word-Datei herunterzuladen. Demnach lebten 1985 insgesamt 6.307 Yeziden im Kreis Viransehir. Während in der Provinz Mardin im Jahre 2000 noch 87 der zuvor 9.243 Yeziden verblieben waren, waren es in Viransehir immerhin noch 255 von den mittlerweile auf 423 Personen reduzierte Gemeinschaft der Yeziden.

In Deutschland hatte der Soziologe Azad Baris im Oktober 1998 eine Zusammenstellung von Dörfer (und Weilern) im Kreis Viransehir angefertigt. Ich habe die Angaben beider Soziologen miteinander verglichen und die Angaben in eine Landkarte bei Google Maps eingetragen. Hier ist das Ergebnis:


Eziden im Kreis Viransehir auf einer größeren Karte anzeigen

Den Einträgen ist zu entnehmen, dass es mehrere Ortschaften im Kreis Viransehir mit (ursprünglich) yezidischer Bevölkerung gibt. Es fehlt das Dorf Buyukcavus, nahe bei der Kreisstadt (ich hatte es übersehen). Die Orte liegen teilweise weiter auseinander (schauen Sie auch einmal in den Süden des Kreises). Der Soziologe Azad Baris hat in seiner Aufstellung vorwiegend die (alten) kurdischen Bezeichnungen der Ortschaften verwandt und sie immer Dorf (köy) genannt, obwohl es sich bei einigen Ortschaften um Weiler (mezra) handelt. Der Soziologe Ahmet Tasgin hat vorwiegend türkische Begriffe verwendet. Dennoch war es mir nicht möglich anhand einer beim Landratsamt Viransehir im excel Format heruntergeladenen Liste die jeweiligen Entsprechungen zu finden.

Nicht zu finden waren:

Dorf


Xirbe Ariye

keine türkische Entsprechung gefunden

Fisteke

türkisch: Ekinci (liegt wohl im Kreis Siverek) bei Taskin nicht erwähnt; es kann auch das Dorf Fistik sein, das Taskin im Jahr 2000 mit 4 Bewohnern aufführt; es könnte auch der Weiler Ekincik des Dorfes Bozca sein

Çeçena

keine türkische Entsprechung gefunden

Mozana

türkisch: Tilkiler; aus einem Dorf Mozana soll ein Abgeordneter stammen (Hürriyet)

Mozike Seyh Xane

türkisch: Karakocanlar, könnte das Dorf Karakuzu sein? Baris nennt 9 Familien

Gede Osmin

türkisch: Yukarı Gede; kein Eintrag im Kreis, kein Eintrag bei Taskin, Baris führt 9 Familien auf

Suhaniya

keine türkische Entsprechung gefunden

Suhaniye Bübiye Kero

keine türkische Entsprechung gefunden

Meleqecer

türkisch Mola Kacir; offiziell im Kreis nicht vorhanden

Axmast

türkisch Sulanlı; offiziell im Kreis nicht vorhanden

Xirbe Mahme

keine türkische Entsprechung gefunden

Xerib köyü

türkisch Bahcelievler, offiziell im Kreis nicht vorhanden



Çınarlı

diesen bei Taskin erwähnten Weiler nicht gefunden

Hırbıari

diesen bei Taskin erwähnten Weiler nicht gefunden

Im Internet kursiert eine Liste, die vom türkischen Innenministerium herausgegeben worden sein soll und die Namen der entvölkerten Dörfer enthält. Die Liste kann beim Verein Göc-Der in Diyarbakir und auch auf den Seiten des kurdischen Enzyklopädie gefunden werden. Sie enthält für den Kreis Wêransar (tr:Viransehir) die Namen der Ortschaften Zevra, Mozik, Qedaosman, Temkirik, Çeçena, Çerxa, Nohut, Ûçgol, Burç und Oglakçi. Nach Taskin lebten im Jahre 2000 noch 56 Yeziden in Oglakci und 49 Personen in Burç. Cecena wird bei Baris erwähnt, es konnte aber keine türkische Entsprechung gefunden werden. Andere Namen muten eher Kurdisch an, was Zweifel an der offiziellen Herkunft der Liste aufkommen lässt.

Auf den Internetseiten von YerelNet habe ich Angaben zur Zahl der Einwohner für das Jahr 2000 gefunden und zwar waren dies:

Dorf

Angaben bei YerelNet (Stand 2000)

Altınbaşak

724 Einwohner

Bozca

242 Einwohner

Burç

359 Einwohner

Büyükçavuş

497 Einwohner

Dinçkök

271 Einwohner

Gürpınar

431 Einwohner

Kavurga

621 Einwohner

Oğlakçı

93 Einwohner

Üçgül

30 Einwohner

Yıldız

306 Einwohner

Yukarıbağ

144 Einwohner

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