DDKD
DDKD-Ankara
(Ankara Devrimci Demokratik Kültür Derneği - Revolutionäre Demokratische Kulturvereinigung Ankara)
Gründung
1975 durch Necmettin Büyükkaya und Ömer Çetin (beides ehemalige Mitglieder der DDKO)
Ideologie und Ziele
- - Gemässigter sozialistischer bis konservativer kurdischer Patriotismus (Annäherung an die UdSSR gesucht).
- - Kampf gegen Imperialismus, Faschismus und Monopolbourgeoisie.
- - Kampf gegen das rassistische, chauvinistische und assimilierende Erziehungssystem in der Türkei.
- - Kampf für die nationalen und demokratischen Rechte der Kurdinnen.
- - Kampf gegen die Aufrüstung und gegen nukleare Waffen.
- - Lösung der sozialen und kulturellen Probleme der Jugend.
- - Bildungs- und Kulturaktivitäten.
- - Organisierung der Arbeiterinnen, Bauern/Bäuerinnen und der studentischen Jugend.
Organisationsentwicklung
Nach verschiedenen Schritten für die Gründung einer Vereinigung, die die Lücke nach dem Verbot der DDKO hinterließ, wurde die DDKD-Ankara (Devrimci Demokratik Kültür Derneği) von ehemaligen Anführern der DDKO und einigen jungen Kurdinnen, die in Ankara studierten, gegründet.
Von Anfang an hatte die DDKD-Ankara Schwierigkeiten. Unter den Verhafteten entstand eine Kontroverse um die Frage nach der Verteidigung beim Prozess der DDKO. Eine Gruppe Verhafteter (Fikret Şahin, Mümtaz Kotan, İbrahim Güçlü ... ) wollte eine Verteidigung stellen, während andere Personen, darunter Kemal Burkay, Mehdi Zana, Tarik Ziya Ekinci und İhsan Aksoy, sich dagegen stellten. Diese Auseinandersetzung hatte Auswirkungen auf die DDKD-Ankara; die erste Gruppe spaltete sich von ihr, um das Verlagshaus KOMAL zu gründen.
Verfolgungssituation
Gegen Ende 1975 wurde die DDKD-Ankara von der Polizei verboten. Gegen die AnführerInnen wurde ein Prozess eröffnet, bei dem alle zu Zuchthausstrafen verurteilt wurden.
DDKD-Diyarbakir
(Diyarbakır-Devrimci Demokratik Kültür Derneği (t) - Revolutionäre Demokratische Kulturvereinigung-Diyarbakir)
Gründung
28. September 1977
Vorsitz: Paşa Uzun
Generalsekretär: Şakir Tutal
Vorstand: Vildan Saim Tanrikulu, Adil Alis und Mustafa Kalpak
Zeitschriften: Tirej, literarische Zeitschrift (Zaza), Jina Nu (Neues Leben), politische Revue: 5 Nummern erschienen
Ideologie und Ziele
- - Orthodox marxistisch-leninistische Organisation.
- - Orientierte sich am sowjetischen Kommunismus.
- - Sonst gleiche Ziele wie die DDKD-Ankara (Doğu Devrimci Kültür Derneği)
Organisationsentwicklung
Diese Organisation wurde nach dem Verbot der DDKD-Ankara, Ende 1975, am 28.9.1977 legal in Diyarbakir gegründet. Anlässlich ihres ersten Kongresses vom 14./15. Oktober 1978 wurde Paşa Uzun zum Präsidenten der Vereinigung gewählt.
Bei der DDKD handelte es sich um eine vorerst legale Kulturvereinigung, deren Hauptsitz sich in Diyarbakir befand. Die DDKD-Diyarbakir zählte ca. 50.000 Mitglieder und unterhielt in etwa 40 Städten und Dörfern eigene Sektionen. Nach der Verhängung des Kriegsrechts in den Provinzen Kurdistans wurde sie verboten. Dennoch vermochte sie gut organisiert und erfolgreich im Untergrund weiterzuarbeiten.
Verfolgungssituation
Nach der Ausrufung des Kriegsrechts wurden viele Mitglieder der DDKD-Diyarbakir verhaftet und Verfahren gegen sie eröffnet. Zahlreiche von ihnen wurden zu zum Teil langen Zuchthausstrafen verurteilt. Personen, welche einst wegen ihrer DDKD- Tätigkeiten registriert worden sind, riskieren heute asylrelevante Verfolgung, da sie sich bereits in der Vergangenheit für die KurdInnenfrage eingesetzt haben.
Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind dem Werk "Türkei-Turquie" der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), Bern, April 1997 entnommen. Die Loseblattsammlung ist vergriffen. Deshalb waren die Autorin Denise Graf und der Autor Bülent Kaya ausdrücklich damit einverstanden, dass der Inhalt per Internet einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Im Text wurde weitestgehend die neue deutsche Orthographie benutzt. Es wurden keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen.