Drogenhandel und die PKK

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Der Bericht "Rauschgift und PKK" wurde vom Präsidium des Amtes für den Kampf mit Schmuggel und organisiertem Verbrechen im Generaldirektorat für Sicherheit beim Innenministerium 1996 erstellt und vom Direktorat für Narkotika herausgegeben. Er umfasst 38 Seiten und fast noch einmal so viele Seiten als Anhang.

Einleitung

In der Einleitung findet sich eine Zitatensammlung von internationalen Konferenzen, die einen Zusammenhang zwischen Terrorismus, organisiertem Verbrechen und Drogenhandel herstellen. Allerdings wird nirgendwo "offiziell" festgestellt, dass die PKK in den Drogenhandel verstrickt ist (bis auf ein Zitat, wo die PKK als z.B. in Klammern angegeben ist). Tafeln vom Aufbau der Drogenmafia und der PKK sollen die Parallelität zeigen.

Das Kapitel über den "Bedarf" (Bedürfnisse) der Organisation ist wohl überflüssig, denn natürlich kann die PKK das Geld gut gebrauchen. Hinweise auf andere Einnahmequellen (Falschgeld, Dokumente für Asyl, Schlepperbanden) sind nicht detailliert ausgeführt. Allerdings wird hier das Beispiel der Transportfirmen von Ekrem Cicek aufgeführt. 1993 wurde ein LKW bei der Einreise "erwischt", mit dem elektronisches Gerät für die PKK eingeschleust werden sollte, unter einem anderen Firmennamen wurde 1994 in einem LKW des Ekrem Cicek 63 kg Heroin entdeckt (Weg jeweils Deutschland-Türkei-Deutschland).

Die "Drogenhändler"

Als führende Drogenhändler in der Türkei werden genannt:

  1. Abdullah Çatli
  2. Haluk Kirci
  3. Abdurrahman Bugday
  4. Sami Hosnav
  5. Sedat Peker
  6. Mehmet Gözen
  7. Hursit Han
  8. Nihat Buldan
  9. Sefik Karay
  10. Kasim, Diyarbakir'li, sein Onkel Adnan Yildirim,
  11. Cahit Kocakaya
  12. Behcet Cantürk
  13. Savas Buldan

Details

Auf der Seite 15 ist eine Landkarte mit Lagern der PKK (in den Nachbarstaaten der Türkei) und Aktivitätsorten (in der Türkei; sozusagen Stützpunkte für den Drogentransport) abgedruckt.

Ab Seite 16 (unten) werden 15 Vorfälle aufgelistet, in denen sogenannte "Küchen" entdeckt wurden und die "Drahtzieher" in Verbindung zur PKK gesetzt werden. Teilweise wurden die Verdächtigen vorher, teilweise nachher ebenfalls im Zusammenhang mit direkten Aktionen oder Unterstützungshandlungen für die PKK festgenommen. Auffallend ist, dass

a) von keiner Verurteilung wegen PKK-Aktivitäten die Rede ist,
b) in vielen Fällen kurz nach der Festnahme wegen PKK-Aktionen eine Freilassung erfolgte. (Selbst wenn einflussreiche Drogenbosse eine solche Freilassung erkaufen können, deutet dies dennoch darauf hin, dass die Beweislage sehr "dünn" war.

Wichtig ist bei den Vorfällen die Nummer 14 (etliche Einzelaktionen zwischen 1984 und 1992 von der Familie Baybasin meistens in der Türkei, aber auch England und Deutschland). Dabei scheint die letzte Sache (GB) nicht erwähnt zu sein, deretwegen der "Kopf der Bande Baybasin" in England in Haft sitzt.

Unter der Nummer 15 werden die Familien von Nurettin Ay und H. Bekir Konuklu aus Lice/Diyarbakir erwähnt. H.B. Konuklu soll ein altes Mitglied der KUK sein und 10% seines Gewinns bei der PKK abgeliefert haben.

Einer Tabelle auf Seite 21 zufolge wurden 33 "Küchen" zwischen 1988 und 1995 in der Türkei ausgehoben (d.h. fast die Hälfte könnten Kurden -mit oder ohne PKK-Verbindung- gewesen sein). Die Behauptung auf der Seite 21 unten, dass im Bekaa-Tal (Baelbek und Hermen) Rauschgift angebaut und jährlich 60 Tonnen Heroin gewonnen werden sollen, bleibt unbelegt (das weiß "man" halt). An einer anderen Stelle wird gesagt, dass der Anbau nicht mehr dort, sondern im Nordirak (als Machtvakuum ein gutes "Hinterland" für die PKK) erfolgt.

Auf der Seite 22 wird die Behauptung aufgestellt, dass bei 44 Operationen im Ausnahmezustand-Gebiet in Unterschlüpfen und Höhlen der PKK zwischen 1990 und dem 10.10.95 7,225 Tonnen Haschisch, 63,375 kg Heroin und 33 kg Morfinbase entdeckt wurden.

Am 17.09.92 wurden in Duisburg 20,299 kg Heroin in einem LKW sichergestellt. Der LKW gehörte der Gesellschaft von Osman Kaya in Mersin und wurde von Nezir Kaya und Hasib Kaya gefahren. Am 12.05.93 wurde ein LKW der Gesellschaft in Mersin überprüft und dabei 18 langläufige Kaleschnikows, 100 Munitionsgürtel und 4.000 Stück Leuchtfeuermunition sichergestellt. Die Verdächtigen gaben an, dass die Waffen für die PKK bestimmt waren.

Einer von ihnen sagte ferner, dass im Sommer 1992 ein Drogentransport nach Deutschland gescheitert sei. Der "Stoff" sei der deutschen Polizei in die Hände gefallen und er sei deswegen von der PKK erpresst worden. Nur auf Intervention des PKK-Verantwortlichen für Deutschland, Mustafa Karasu, habe die Organisation darauf verzichtet. 2 weitere Verdächtige waren 1986, 1990 und 1992 im Zusammenhang mit Aktionen für die PKK verhaftet worden.

Über den am 07.01.93 in Offenbach verhafteten Abdülkuddusi Demir sagte ein V-Mann, dass er als Vertrauter der PKK bezeichnet werden könne und jedes Jahr 250.000.- DM der PKK übergeben müsse, da man sonst seine Drogengeschäfte unterbinden werde.

Ein Beispiel dafür wie "blauäugig" die Verhöre geführt wurden, ist die Aussage eines Metin Buduk aus Nusaybin der in Jugoslawien bei der Grenzstadt Gradina gefasst wurde. Er habe die 4 kg. Heroin unter Drohungen von ihm unbekannten PKK Terroristen mitnehmen müssen und sollte sie in Köln einem Türken mit dem Namen "PKK Verein" (PKK dernek) übergeben.

Der "Beweis" auf Seite 27 sind farbige Tabellen, die die Anzahl der gefassten verdächtigen Personen aus der Türkei insgesamt mit den Menschen aus 20 Provinzen (welche das sind, wird nicht gesagt, aber es sollen wohl die kurdischen Provinzen sein) gegenüberstellt. Im Ausland kamen in den Jahren 1990-1994 ca. die Hälfte der im Zusammenhang mit Drogenhandels aus der Türkei gefassten Verdächtigen aus den 20 Provinzen, während es in der Türkei ungefähr ein Drittel war.

Ab Seite 28 wird auf die führenden Familien im Drogengeschäft Baybaşin, Kocakaya, Ay, Yıldırım, Koylan, Aksoy, Polat, Cantürk, Toprak, Kıtay, Özdemir und Uğur eingegangen. Einige davon sollen miteinander verwandt sein. Die Familien Polat, Toprak und Kıtay stammen aus dem Dorf Kuruca in der Provinz Bingöl. Hakkı Kıtay (als führendes Mitglied der Familie) wurde am 01.09.93 gefasst, da er seit dem 29.10.92 wegen Heroins, das in Mersin gefunden wurde, gesucht wurde.

Sein Bruder Vahdettin war Guerilla und wurde am 07.01.89 bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit den Sicherheitskräften getötet. Sein Sohn Ali İhsan Kıtay sitzt als bewaffnetes Mitglied der PKK im Gefängnis. Sein Sohn Nizamettin ist unter dem Befehl des "Dr. Süleyman" (Mahmut Çürükkaya, Bruder des als "Fuchs Selim" bekannten Selim Çürükkaya) im Gebiet von Bingöl aktiv.

Nach seiner Festnahme sagte Hakkı Kıtay, dass er für die PKK den Drogenhandel betrieben habe und das Geld über "Fuchs Selim" an die Organisation in Deutschland abgegeben habe.[1] Nach der Verhaftung ging ein Abdullah Toprak mit falschem Pass nach Deutschland und organisierte zusammen mit Zeki Taşkesen, der den Club "Zum Joker" betreibt, den Drogenhandel. Das Geld habe er ebenfalls "Fuchs Selim" übergeben. Des weiteren gab Hakkı Kitay an, von der Organisation den Auftrag erhalten zu haben, das Heroin aus der Türkei in Deutschland zu verteilen.

Sein Sohn Sertif, der wegen PKK-Aktionen und Drogenhandel (seit wann?) in Bingöl gefasst und im Gefängnis sein soll, gab an, dass er 1992 einen Asylantrag gestellt habe und nach Kassel in ein Asylbewerberheim geschickt wurde. Dort habe er Publikationen der PKK und auf der Straße Heroin verkauft. Den Erlös davon habe er und andere Asylbewerber, die das gleiche taten, der Organisation übergeben.

Es sollen im Zusammenhang mit den Ermittlungen ganze 23 Taten in Deutschland, Holland und England aufgedeckt worden sein.

Auf der Seite 32 werden gefasste Drogenhändler aus der Türkei mit der Zahl der PKK-Vereine in den jeweiligen Bundesländern gegenüber gestellt und die Empfehlung ausgesprochen, auch anderswo die PKK-Vereine zu verbieten, da damit der Drogenhandel einen schweren Schlag erhalte.

Zwischen Mai und dem 10.11.1993 erfolgten Polizeioperationen in Hamburg, Bremen und Bad Bramstadt. Unter den festgenommenen Personen waren:

  1. Abdurrahman (Abdullah) Gümüş, der wegen PKK-Aktionen seit 1984 gesucht wird,
  2. Selahattin Ataş, der als PKK-Organisator in der Provinz Elazığ am 10.12.1989 verhaftet wurde und nach dem gefahndet wird,
  3. Şenol Kıtay, der Sohn von Hakkı Kıtay, wurde am 30.10.93 in Deutschland ermordet,
  4. Sabri Yıldız habe sich 1987 in Österreich für die PKK betätigt,
  5. Mehmet Kaya sei ebenfalls für die PKK aktiv gewesen.

In 6 Wochen, beginnend im Januar 1994 seien im Raum Stuttgart 76 Landsleute festgenommen worden, von denen 6 mit der PKK in Verbindung stehen sollen. Unter den Verdächtigen, die nach einem Fund von 1,6 kg Heroin in Recklinghausen am 27.10.93 festgenommen wurden, sollen 3 in Verbindung zur PKK gestanden haben.

Der deutsche Interpol meldete am 26.10.93, dass einige Landsleute festgenommen wurden, die mit der Baybasin Familie Geschäfte in Holland, Spanien, Italien und Deutschland betrieben und Geld zur Geldwäsche sichergestellt worden sei. Im Zusammenhang damit stünden verschiedene Morde:

  1. Izzet Avni Öztürk am 19.02.92 in Istanbul
  2. Celal Ates am 11.11.1992 in Holland
  3. Behcet Cantürk am 15.01.1994 in Sakarya (Adapazari)

Der Anhang listet 120 Fälle auf, bei denen zwischen 1984 und dem 10.10.1995 2,3 Tonnen Heroin, 13,3 Tonnen Haschisch, 3,5 Tonnen Morfinbase, 2,1 Tonnen Kannabis beschlagnahmt und 453 Verdächtige gefasst wurden. Sie sollen mit der PKK in Verbindung stehen.

Zusammenfassung

Die meisten Vorfälle haben sich in der Türkei zugetragen (wie z.B. der Untergang des Schiffes Kismetim1 im Bosporus, auf dem 3,1 Tonnen Morfinbase gefunden wurden, die nach Presseberichten jedoch nicht eindeutig der PKK zugerechnet werden können, zypriotisches Schiff?). Bei den Ereignissen im Ausland stellt sich zunächst die Frage, wie die türkischen Behörden an die Information gelangten. In einem Fall ist das BKA als Informant genannt (der Verdächtige soll häufig nach Hamburg gefahren und das Geld aus dem Drogenhandel der Organisation übergeben haben).

Es muss wohl davon ausgegangen werden, dass im BTM Bereich alle Informationen ausgetauscht werden (vgl. Tabelle der gefassten Verdächtigen im Ausland, nach Geburtsorten aufgeschlüsselt). In der Türkei wurden dann die Register überprüft und bei einigen festgestellt, dass sie wegen organisatorischen Aktivitäten schon einmal belangt worden waren, oder aber nahe Angehörige mit einer Organisation (nicht unbedingt PKK, auch KUK kommt häufiger vor) in Verbindung standen. So heißt es beispielsweise unter dem Vorfall 105:

Am 13.05.95 wurden in Hamburg 21,5 kg Heroin beschlagnahmt und 7 Verdächtige festgenommen: Özkan Evci, Bülent Özkan, Semdin Kaya, Akim Seyhanoğlu, Sah Bilal Seyhanoğlu, Ramazan Kaya, Seyithan Seyhanoğlu. Die Brüder Akim und Sah Bilal Seyhanoğlu sowie Semdin Kaya sollen als Aktivisten für die PKK festgenommen worden sein und sollen außerdem als Fahnenflüchtige gesucht werden.

Bericht der türkischen Botschaft in Zürich

Ein Text, der über die türkische Botschaft in Zürich im Internet verbreitet wurde (in Englisch ohne Korrekturen):

V. The PKK'S Role in International Drug Trafficking

Drug trafficking Is one of the major avenues used by terrorist organizations to raise funds for weapons systems and to launder money for so-called legitimate businesses. The PKK is no exception. Since its establishment, the PKK has been using drug profits to fund Its campaign of terror. After the military coup of 1980 in Turkey, many terrorists, including members of the PKK, began to immigrate to Europe. This gradually created a supply of human capital for the PKK to use in the continent.

Turkey has historically remained a key transshipment point for drug trafficking because of its desirable geographic location connecting Europe to Asia. In 1994, European narcotics specialists contended that 60-70% of Europe's heroin was passing through Istanbul. In addition, Tuncay Yilmaz, leader of the anti-narcotics unit of the Turkish National Police in Ankara, maintains that the PKK plays the dominant role In Turkey's narcotics smuggling industry. Most of the heroin coming from Afghanistan, Iran, and Pakistan pass through Turkey and head toward Western Europe. Several sources maintain that smuggling operations were partly controlled by Iranian nationals who escaped to Turkey after the 1979 revolution in Iran. Finally, police In Italy, Holland, Germany, and Scandinavia have been investigating and uncovering the PKK's Involvement In drug and arms smuggling In those nations since 1993.

Trends In police seizures of heroin and other drugs within Turkey Illustrate the significance of the drug trafficking problem. For example, heroin seizures In Turkey increased from 1,894 lb. In 1990 to 1.6 tons in 1994. Other areas of drug tracking have been marked by similar gains. During 1993-1994, an average of 21 tons of hashish were seized annually m addition to 2.7 tons of morphine. These figures are significant In light of the PKK's use of narcotics for supporting its campaign of terror.

Turkish officials allude to a possible connection between drug smuggling and the PKK as another component of the Illegal drug network, a theory disregarded by those who would prefer to rule out the possibility of an ideological motive. Some European intelligence officers blame Turkey for attempting to associate drug smuggling month the PKK in order to support a negative image of the group. In addition, others claim that there is no evidence to prove that the PKK or any other Turkish organization has been funded by drug smudging.

However, there is evidence inking the PKK to drug smuggling m Europe that is strong enough to force these officials to reconsider they position concerning the group's connection to illegal drugs. Fuss, a report prepared by the International Criminal Police Organization (INTERPOL) in 1992 linked the PKK to drug and concluded that nearly 178 Kurdish organizations were suspected of illegal drug trade involvement. Second, INTERPOL's chief narcotics officer Iqbal Hussain Rizvi stated that the PKK was also heavily evolved m drug trafficking as a means to support the Kurdish revolt in Turkey. Rizvi further specified the routes for the Illegal drugs confirming that Kurdish areas were sites for heroin refining factories. Third, in 1994 Germany's Chief Prosecutor maintained that 80% of the drugs seized in Europe were linked to the PKK and that money acquired through illegal drug trafficking was used to purchase arms. Furthermore, the Italian police also acknowledged the existence of a PKK team conducting transportation of heroin to Italy and arms to Turkey. Fourth, admissions by some of the individuals arrested for drug dealing confirm the PKK role in this illicit money-producing business. For example, a Kurdish smuggler caught in 1991 admitted to transporting 300 kilograms of heroin for the PKK over a three-year period during the late 1980s.

These incidents strongly indicate the PKK's Involvement in illegal drug trafficking and link the group to drug trading as early as 1984 (the same year the PKK officially started its separatist terrorism). Not only Is the PKK involved in the transportation of Illegal drugs, but over the years, it has also extended its role into production and marketing as well. In short, the PKK has grown into a full-service business coordinating the production, use, and transportation of Illegal drugs, particularly in Western Europe.

According to a report by the British National Service of Criminal intelligence, the PKK acquired about $75 million from drug smuggling In Europe In 1993. Further, in 1994 PKK members were arrested by Turkish authorities while attempting to smuggle 1.5 tons of hashish Into Turkey from one of Turkey's neighboring countries.

Due to its extensive drug smuggling operations, the PKK has remained well-armed. In 1994 alone, Turkish security forces seized from the PKK a total of 3,075 weapons and various instruments including 767,000'rounds of ammunition; 399 rocket launchers; 3,419 rockets; 4,415 hand grenades; 31 mortars;1,964 mortar bombs; and 131 radios.

Einzelnachweis

  1. Der "Fuchs Selim" war bis 1991 in Diyarbakır in Haft. Dann ging er ins Ausland. 1993 überwarf er sich mit dem PKK Führer Abdullah Öcalan und wurde zu einem seiner schärfsten Gegner. Sein Buch über die Diktatur des Abdullah Öcalan wurde im Fischer-Verlag herausgebracht.