PYSK

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PYSK

Partiya Yekltlya Sosyal1st a Kurdistan (k) Kürdistan Sosyalist Birlik Partisi (t) Sozialistische Einheitspartei Kurdistans

Gründung: 1. Mai 1996

Zeitung: Roj, legal erscheinende Tageszeitung

Programm und Ziele

  • - Erfolgreiche Beendigung des kurdischen Kampfs zur nationalen Unabhängigkeit
  • - Schaffung einer unabhängigen und demokratischen kurdischen Republik in Kurdistan
  • - die Schaffung einer kurdischen Front anstreben, um eine friedliche Lösung für die KurdInnenfrage in der Türkei zu finden
  • - Schaffung von Institutionen im kulturellen, ökonomischen und politischen Bereich
  • - Unterstützung der Bestreben zur Gründung einer legalen kurdischen Partei in der Türkei, die klar die kurdische Identität verteidigt
  • - Erachtet den bewaffneten Kampf nicht als einziges Mittel, will aber alle legitimen und geeigneten Mittel ergreifen, um zum Ziel zu gelangen
  • - Ist bereit, sich im Notfall zu radikalisieren
  • - Die PYSK versteht sich als Partei, die die Demokratie innerhalb der Partei respektiert und eine friedliche Lösung der aktuellen Probleme bevorzugt.
  • - Die Voraussetzungen, die laut der PYSK zu einer friedliche Lösung der Kurdinnenfrage beitragen können, sind:
  1. Die Anerkennung der kurdischen Identität
  2. Die Garantie der Rechte aller Völker im allgemeinen und des kurdischen Volkes im besonderen im Rahmen der Verabschiedung einer neuen Verfassung
  3. Öffnung legaler Wege für die kurdischen Organisationen
  4. Aufhebung der Erschwernisse, die den Unterricht in kurdischer Sprache sowie die Ausstrahlung von Sendungen und die Veröffentlichung von Publikationen in kurdischer Sprache verhindern
  5. Die Befreiung der politischen Häftlinge

Organisationsentwicklung

Die PYSK entstand im Rahmen des Zusammenschlusses von 5 kurdischen Organisationen:

1 - KAWA
2 - YEKBUN (Kürdistan Birleşik Halk Partisi - Vereinigte Volkspartei Kurdistans)
3 - KUK, Kürdistan Ulusal Kurtulusçuları (RNK = Rizgarvanen Meteweyen Kurdistan)
4 - TEKOSIN SOSYALiST
5 - TSK (Tevgera Sosyalista Kurdistan)

Seit einiger Zeit unternahmen diese fünf kurdischen Organisationen Schritte in Richtung eines Zusammenschlusses als Kürdistan Sosyalist Birlik Platformu (Plattform der Sozialistischen Union Kurdistans).

Bei einem gemeinsamen Kongress am 1. Mai 1996 in Europa, an dem die Delegierten aller fünf Organisationen teilnahmen, wurde die PYSK gegründet. Die Delegierten wählten zudem die Mitglieder des Zentralkomitees der Partei.

Die PYSK stellte damit den grössten Zusammenschluss in der Geschichte der kurdischen Organisationen in der Türkei dar.

Verfolgungssituation

Da es sich um eine kurdische Organisation handelt, riskieren alle Personen, die verdächtigt werden, Mitglieder oder Sympathisantinnen zu sein, Folter oder Verurteilung zu langjährigen Haftstrafen.

Details zu den Gründerorganisationen der PYSK

KAWA

(Name eines mythischen Helden) und KPB (Kürdistan Proleterya Birliği (t)- Yekitiya Proleterya Kurdistan (k)- Proletarische Einheit Kurdistans) (1)

Gründung: 1976 durch ehemalige Anhängerinnen der maoistisch orientierten DDKO - Ankara.

Vorsitz: Ferit Uzun (1978 ermordet)

Zeitungen: Yekbun und Newroz (nach dem gleichnamigen Neujahrsfest der Kurdinnen am 21. März), kurdisch-türkisches Zentralorgan

Ideologie und Ziele

  • - Marxismus - anfänglich China-orientiert (maoistisch), nach dem Tode Maos hat die Kawa sich neu nach dem albanischen Modell ausgerichtet. Die orthodoxen kommunistischen Parteien der Region gelten ihr als zu opportunistisch
  • - Kurdistan wird als eine Kolonie der Türkei betrachtet
  • - Kritik an der sowjetischen Außenpolitik
  • - Kampf für ein unabhängiges, vereintes und sozialistisches Kurdistan
  • - Bewaffneter Volkskampf.

Organisationsentwicklung

Eine Gruppierung innerhalb der DDKD-Ankara begann, in der Diskussion um die These des "sozialen Imperialismus» eine andere ideologische Linie zu verfolgen. Diese Gruppe gründete die Organisation KAWA, in der sich weitere Personen aus anderen kurdischen Organisationen beteiligten, und wählte Nurettin EI Hüseyni, Alisir Gürgöz, Hasan Hüseyin Yildirim, Ahmet Zeki Okçuoğlu, Cemil Gündoğan und Davut Kurun als Mitglieder des provisorischen Zentralkomitees.

Bis 1977 verteidigte KAWA die Ideen von Mao Tsedung und betrachtete die Sowjetunion als Land, in dem der sozialistische Imperialismus herrschte. Im Verlauf der Diskussionen, die die chinesische KP zur "Theorie der Drei Welten" führte, spaltete sich die KAWA, wie viele andere Organisationen, in zwei Gruppen. Der Kern der Gruppe lehnte die "Theorie der Drei Welten" ab, während eine andere Gruppe, unterstützt von zahlreichen Sympathisantinnen, diese Theorie bejahte. Diese Gruppe nannte sich später Denge Kawa.

1988 hielt KAWA in Europa eine Konferenz ab, bei der sie sich in die KPB (Kürdistan Proleterya Birliği (t) - Yekitiya Proleterya Kurdistan (k) - Vereinigte Proletarierinnen Kurdistans) umbenannte. Die KPB (d.h. die Kawa) löste sich 1996 auf und schloss sich der PYSK an.

Verfolgungssituation

Militante und Sympathisantinnen der KAWA sind stark gefährdet und werden mit langen Zuchthausstrafen bedroht, einzig wegen der Tatsache, für die Organisation Sympathien zu hegen. 1981 wurden in einer breitangelegten Operation gegen die Organisation KAWA zahlreiche Militante und Sympathisantinnen verhaftet, gefoltert und von Militärgerichten verurteilt. Später wurden zudem kleinere Gruppen von Personen in Gerichtsverfahren zu jeweils mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.

Wer in Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der KAWA verwickelt war, ist auch nach der Freilassung und sogar nach einem Freispruch, Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt.

In einem von der türkischen Tageszeitung Sabah 1995 veröffentlichten Artikel wurde die KAWA der PKK gleichgesetzt und es wurde mitgeteilt, dass die Militanten der KAWA sich der PKK angeschlossen hatten.

KUK

(Kürdistan Ulusal Kurtuluşları (t) - Rizgarvanen Neteweyim Kurdistan (k) - Nationale Befreiung Kurdistans) (2)

Gründung: gegründet 1978 als linke Gruppierung, die aus der PDK-T hervorging

Zeitung: Pale / Kulilk / Qverin /Nistiman

Ideologie und Ziele

  • - Marxististisch-Leninistischer Sozialismus
  • - Unabhängiges und vereintes Kurdistan
  • - Heftige Kritik an der türkischen Linken und am Kemalismus
  • - Die PSKT wird wegen ihrer «bürgerlichen» Haltung verurteilt
  • - Vertritt die Idee eines patriotischen Kampfes für Kurdistan
  • - Die KUK unterhält keine Guerillaeinheiten für den Befreiungskampf
  • - Verficht die Idee einer Strategie des Volkskampfes

Organisationsentwicklung

1977 erlebte die PDK-T an ihrem dritten Kongress eine Spaltung. Der linke Flügel der Partei trennte sich von der Organisation und gründete 1978 die KUK. Die KUK hat sich nicht als Gruppe betrachtet, die die Partei verlassen hat. Ganz im Gegenteil versteht sie sich als organische Weiterführung der PDK-T. Die KUK hat sogar ihre Schriften mit dem Namen PDK-T/KUK gezeichnt.

1979 war die KUK an der Schaffung der UDG (Ulusal Güç Birliği) zusammen mit der DDKD und Özgürlük Yolu beteiligt.

1981 führte die KUK ihre erste Konferenz durch, an der sie sich als Organisation definierte, die auf die Gründung einer Partei der Arbeiterinnenklasse verschiedener Nationen hinarbeitete. Seit dieser Konferenz wird nur noch der Name KUK verwendet. Eine Meinungsverschiedenheit bezüglich der Interpretation der Sowjetunion entstand im Anschluss der Konferenz. Eine Gruppe erachtete die Sowjetunion als revisionistisch, während eine andere - die KUK-SE (Sosyalist Eğilim - sozialistische Tendenz) - der Sowjetunion nahestehende Thesen vertrat.

1986 hat sich eine weitere Fraktion von der KUK getrennt. Es handelte sich um die KUK-Sol (KUK-Linke), die sich 1991 mit der PDK-T zusammenschloss.

Die KUK war 1996 an der Gründung der PYSK beteiligt und löste sich als eigenständige Organisation und Ideologie auf, um sich mit der PYSK zu identifizieren.

Verfolgungssituation

Wie den Anhängerinnen anderer Parteien, droht ebenso Sympathisantinnen und Militanten dieser Organisation sowie Personen, die als solche verdächtigt werden, die Verhaftung, Folter und lange Zuchthausstrafen wegen separatistischer Aktivitäten.

Tekosin

(Revolution, Kampf) (3)

Gründung: 1978 durch Seyfi Cengiz

Ideologie und Ziele

  • - Schaffung eines unabhängigen und sozialistischen Kurdistans durch den Unabhängigkeitskampf

Organisationsentwicklung

1978 unterstrich eine Gruppe innerhalb der Kurtuluş, einer türkischen Organisation, die Notwendigkeit einer unabhängigen und losgelösten Organisation im türkischen Kurdistan. Diese von Seyfi Cengiz angeführte Gruppe entfernte sich damit von Kurtuluş. Sie gab sich den Namen TEKOSIN und organisierte sich von nun an unabhängig.

Verfolgungssituation

Wie den Anhängerinnen anderer Parteien, droht ebenso Sympathisantinnen und Militanten dieser Organisation sowie Personen, die als solche verdächtigt werden, die Verhaftung, Folter und lange Zuchthausstrafen wegen separatistischer Aktivitäten.

Yekbun

(Einheit) (4)

Gründung: 1979

Benennung: Die Organisation Yekbun wird als Folgeorganisation der DDKD betrachtet und kann deshalb ab und zu auch so benannt werden.

Ideologie und Ziele

  • - Nationaler Befreiungskampf zur Durchsetzung des Rechts auf Selbstbestimmung des kurdischen Volkes.
  • - Akzeptiert die heutigen Grenzen Kurdistans nicht.
  • - Partei aller Kurdinnen, dementsprechend Einsatz für die Einheit des politischen Widerstandes der Kurdinnen.
  • - Nationaler Befreiungskampf.

Organisationsentwicklung

Diese Organisation hat sich 1996 aufgelöst, um sich organisatorisch und ideologisch in die PYSK zu integrieren.

Verfolgungssituation

Sämtliche Militante und Sympathisantinnen, sowie diejenigen Personen, die verdächtigt werden, dies zu sein, müssen mit Inhaftierungen, Folter, Anklagen wegen separatistischer Tätigkeiten und Verurteilungen zu langjährigen Zuchthausstrafen rechnen.

TSK

Tevgera Sosyalista Kurdistan (5)

Gründung: 1985

Wichtige Person: Zeki Atsız

Ideologie und Ziele

  • - Bewaffneter Kampf für die Befreiung Kurdistans.
  • - Setzt sich für ein unabhängiges Kurdistan ein.

Organisationsentwicklung

Diese Organisation ist aus einer Abspaltung der TKSP (Türkiye Kürdistan Sosyalist Partisi) hervorgegangen und wurde auch unter dem Namen "Zeki Atsizlar Grubu" (Gruppe von Zeki Atsiz) bekannt. Sie hat in Syrien bewaffnete Einheiten ausgebildet, um einen bewaffneten Kampf in Türkei-Kurdistan zu führen. Auch diese Organisation hat sich 1996 aufgelöst, um sich in die PYSK zu integrieren.

Verfolgungssituation

Sämtliche Militante und Sympathisantinnen, sowie diejenigen Personen, die deswegen verdächtigt werden, müssen mit Inhaftierungen, Folter, Anklagen wegen separatistischer Tätigkeiten und Verurteilungen zu langjährigen Zuchthausstrafen rechnen.

Urheberrechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind dem Werk "Türkei-Turquie" der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH), Bern, April 1997 entnommen. Die Loseblattsammlung ist vergriffen. Deshalb waren die Autorin Denise Graf und der Autor Bülent Kaya ausdrücklich damit einverstanden, dass der Inhalt per Internet einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Im Text wurde weitestgehend die neue deutsche Orthographie benutzt. Es wurden keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen.